Nach einem völlig verkorksten Turnier im letzten Jahr (alle Partien verloren, noch viel Respekt gegen „Große“ zu spielen) wollte Atreyu Lukas Merle nun zeigen, was ein Jahr Training beim Meistertrainer vom TV Tegernsee für einen Unterschied macht. Die Scheu gegen ältere Gegner ist schon länger weg - die Schwierigkeit, abends spielen zu müssen, allerdings noch nicht...
Zum Glück wurde die erste Partie am Freitag von 19 auf 18 Uhr verlegt, was uns entgegen kam. Atreyu war mit Platz 14 gemäß Setzliste in der ersten Hälfte der 38 Spieler im C-Turnier gesetzt. Allerdings waren viele ungewertete Spieler ohne Verein dabei - und da sind bekanntermaßen auch Überraschungen dabei. So eine war der (erwachsene) Gegner in Runde 1 auch, aber Atreyu konnte einen auf den ersten Blick gefährlichen Fesslungsangriff des Gegners mittels eines von IM Christian Braun gelernten Gegenangriffs (Dame greift gleichzeitig einen hängenden Springer und den schwachen Punkt g2 vor der Rochade an) auskontern, innerhalb von 9 Zügen die Stellung von Weiß ins Wackeln bringen und setzte im 13. Zug ästhetisch mit einem Bauern matt. Damit war die „schlimme“ Abendpartie erledigt und wir konnten Kraft tanken.
In Runde 2 ging es direkt zu Brett 1 gegen den späteren Turniersieger. Hier verzettelte sich Atreyu leider und übersah zwei Gabeln, so dass er trotz anfangs ausgeglichener Stellung leider in Schieflage geriet und schließlich unterlag.
Da wussten wir aber noch nicht, was für eine grandiose Konstellation in Runde 3 auf uns warten würde!
Tatsächlich wurde Atreyu, mit seinen 8 Jahren der jüngste Spieler des Turniers, ausgerechnet gegen den Ältesten aller Spieler gelost: Erhard Pilz vom SC Vilshofen, Nummer 4 der Setzliste mit gestandenen 90 Jahren. Das rief natürlich auch die Aufmerksamkeit der Organisatoren auf den Schirm - die Partie wurde gespannt verfolgt und mit Fotos entsprechend dokumentiert.
Tatsächlich wurde Atreyu, mit seinen 8 Jahren der jüngste Spieler des Turniers, ausgerechnet gegen den Ältesten aller Spieler gelost: Erhard Pilz vom SC Vilshofen, Nummer 4 der Setzliste mit gestandenen 90 Jahren. Das rief natürlich auch die Aufmerksamkeit der Organisatoren auf den Schirm - die Partie wurde gespannt verfolgt und mit Fotos entsprechend dokumentiert.
Der wahre „Kampf der Generationen“ spielte sich aber auf dem Brett ab! Atreyu stieg mit Weiß wie geplant mit einem Morra-Gambit ein, was Entwicklungsvorteil bringt aber einen Bauernpunkt kostet. Es entwickelte sich eine interessante Stellung am Brett mit gleichfarbigen Läufern auf teils ungewohnten Positionen. Durch einen Angriff mit beiden Springern gleichzeitig konnte Schwarz einen weiteren Bauern kassieren. Ein weiteres Mal musste Atreyu einen Bauern geben, um ein Matt zu verhindern.
Allerdings wäre er nicht unser Killerzwerg, wenn er in solchen Situationen aufgeben würde. In der Tat zog sich die Partie bereits mehr als 2h, als bei Schwarz womöglich der Eindruck aufkam, dass Atreyu nur noch Figuren hin und her schieben würde und höchstens auf Zeit spielt. Doch weit gefehlt! Stattdessen brachte sich Atreyu gegen den auf Sicherheit spielenden Gegner Stück für Stück Dame und König in Stellung bis er, wie aus dem nichts, plötzlich eine doppelte Matt-Möglichkeit hatte! Das war zwar noch zu verhindern, kostete Schwarz aber sowohl eine Leichtfigur als auch eine Qualität. Atreyu war innerhalb weniger Züge plötzlich 3 Punkte vorne und sein Gegner sah den sicher geglaubten Sieg dahinschwinden. Zu diesem Zeitpunkt waren schon fast 4h gespielt und nachdem Atreyu weiter Druck machte gab sein Gegner - obwohl er noch eine Leichtfigur kassieren konnte, nach 4h und 20 min völlig erschöpft wegen eines erwartet sehr schweren Endspiels auf. Vielleicht war auch ein wenig Respekt vor Atreyu’s Leistung dabei.
Damit war nicht nur ein wichtiger Punkt für die junge Generation erreicht, sondern aus zwei Gegnern hatten sich im Laufe der mehr als 4 Stunden tatsächlich zwei Freunde entwickelt! Die beiden unterhielten sich sowohl nach der Partie als auch fachsimpelten und analysierten sie zusammen noch am nächsten Tag draußen auf der Hotel-Terasse.
„Du, Herr Pilz, ich würde da diesen Zug spielen!"
Einfach wunderschön zu sehen, wie Schach die Generationen verbinden kann!
Einfach wunderschön zu sehen, wie Schach die Generationen verbinden kann!
Ach ja, am Sonntag wurden ja auch noch zwei Runden gespielt. Die 4. Runde mit einen souveränen Sieg in 14 Züge gegen die D2w-Kaderspielerin Greta Grunert vom FC Bayern München ließ Atreyu mit einem zu erwartenden Sprung von 111 Punkten die 1400-er DWZ-Marke sprengen. Hier konnte er durch einen vergifteten Bauern und der vorgegebenen Aussicht auf einen gewonnenen Turm wie aus dem Nichts ein Matt durch die Kreuzung zweier Läufer erreichen. In der 5. Runde kam erneut eine Wundertüte ans Brett - aber hier konnte Atreyu befreit aufspielen, da wegen mangelnder Vereinszugehörigkeit keine Bedrohung für irgendeine Wertungsgazahl bestand. Schön war es, zu sehen, dass Atreyu selbst vor einem muskelbepackten Gegenspieler mit Hulk-Shirt keine Angst hatte - stattdessen brachte er in in 38 zur Aufgabe, nachdem eine Leichtfigur verloren war und ein Turmverlust unmittelbar bevorstand.
Letztlich hat Atreyu mit 4 Punkte aus 5 Spielen im C-Open nicht nur den Jugendpokal bekommen, sondern ist auch noch insgesamt auf Platz 4 gelandet, punktgleich mit dem 3. Platz.
Endstände A bis C Turnier
Endstände A bis C Turnier
Alles in allem kann man wohl resümieren, dass die Enttäuschung von 2023 im Jahr 2024 mit einem richtig tollen Auftritt überwunden wurde.
Wird freuen und schon auf die nächsten Schlachten auf 64 Feldern!
Wird freuen und schon auf die nächsten Schlachten auf 64 Feldern!
A. Merle