Unsere Deutschen VIZEMEISTER

Am 27. Dezember startete die Deutsche Vereinsmeisterschaft in München. Mit unserer Mannschaft, bestehend aus Luis, Marco, Jakob und Julian, spielten wir um den Deutschen Meistertitel. Nach vier Tagen sollte feststehen, wer sich dieses Jahr den Pott holt.

Erster Tag:

In der ersten Runde spielten wir gegen die Schachakademie Paderborn. Obwohl es auf dem Papier ziemlich eindeutig ausschaute, sollte sich der Mannschaftskampf als Nervenprobe - nicht nur für die Spieler - herausstellen. Am ersten Brett konnte Luis nahezu problemlos aktives Spiel mit Schwarz finden und Marco hatte direkt strategisch großen Vorteil. Auch bei Julian sah es nach der Eröffnung gut aus und nur bei Jakob schaute die Position unangenehm aus. Während Jakob seine Partie ausgleichen und remisieren konnte, verlor Julian durch eine Taktik des Gegners eine Qualität. Luis packte dann ebenfalls eine Taktik aus und gewann das 'Bauernendspiel' mit Mehrfigur. Somit stand es 1,5 zu 1,5 und Marco's Position war aufgrund eines Fehlers in ein ausgeglichenes Endspiel mit Dame gegen Turm und Springer und Bauern auf beiden Seiten übergegangen. Der Gegner sammelte ein paar Bauern am Damenflügel ein, was Marco die Zeit gab seinen h-Freibauern gefahrlos vorrücken zu lassen. Nachdem der Gegner nicht mehr die richtige Fortsetzung fand, konnte Marco die Partie für sich entscheiden. 2,5 zu 1,5

In der zweiten Runde spielten wir gegen den Schachklub Kelheim 1920. Alte Bekannte aus der Bayerischen U12 Mannschaftsmeisterschaft könnte man sagen. Im letzten Aufeinandertreffen konnten die Kelheimer den Mannschaftskampf für sich entscheiden und dieses mal wollten wir uns dafür natürlich revanchieren. An den ersten drei Brettern sah es gut aus und nur Julian geriet etwas ins Hintertreffen. Im Mittelspiel konnte Marco bereits eine Qualität gewinnen und Luis eine sehr gute Stellung erlangen. Jakob und sein Gegner hatten wohl die schwierigste Partie aufs Brett gezaubert. Die Live-Kommentatoren versuchten über eine halbe Stunde gute Varianten für beide Seiten zu finden. Bereits im Mittelspiel konnten Marco und Luis dann gewinnen. Julian's Gegner verlor den Faden, wodurch Julian ein schönes Matt aufs Brett bekam, was uns einen weiteren Punkt einbrachte. Jakob spielte in schwieriger Stellung ein Remis. 3,5 zu 0,5

Mit zwei Gewinnen war der erste Tag ein guter Start ins Turnier. Während Kelheim uns deutlich mit 3,5 zu 0,5 unterlag, war die erste Runde gegen Paderborn auch mit ein bisschen Glück verbunden. Die Gegner am nächsten Tag sollten nicht leichter werden!

Zweiter Tag:

In der dritten Runde spielten wir gegen die Schachfreunde München. Ebenfalls alte Bekannte aus der Bayerischen U12 Mannschaftsmeisterschaft. Zumindest alle Bayerischen Mannschaften hatten wir damit durch. Luis traf auf den gut vorbereiteten Tugrul. Marco war gut gegen den Drachen gewappnet. Jakob hatte noch einen Schnellkurs gegen das Läuferspiel erhalten und Julian's Gegner hatte bisher wenige Partien gespielt. Nach der Eröffnung hätte man sein Geld wahrscheinlich nicht auf Tegernsee gesetzt. Marco hatte als einziger einen kleinen Vorteil und Julian wahrscheinlich Ausgleich mit Weiß. Im Mittelspiel ändert sich die ganze Sache allerdings sehr schnell. Julian gewann seine Partie und Jakob's Gegner gab die Dame ab. Marco stand weiterhin gut und Luis musste ein wenig um seine Dame fürchten. Glücklicherweise tauschten sich bei Luis, nach einigen taktischen Übersehern von beiden Spielern, die Damen und bei Marco war es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so klar. Leider verlor Marco seine Partie und Luis spielte Remis. 2,5 zu 1,5

In der vierten Runde spielten wir gegen den Hamburger Schachklub von 1830. Unsere U10 Mannschaft hatte zuvor bei der DVM in Berlin gegen die U10 Mannschaft vom Hamburger Schachklub verloren und somit war das Ziel natürlich klar: 4 zu 0 gewinnen! Die Eröffnungsphase verlief für zwei unsere Spieler etwas unglücklich, aber dafür bei Jakob und Luis um so besser. Luis' Gegner sollte gar nicht mehr die Eröffnungsphase unbeschadet verlassen und verlor nach 20 Zügen. Julians Gegner tauschte netterweise die Dame ab und somit war der offene König kein Problem mehr. Nur bei Marco sah das ganze immer gefährlicher aus. Julian vereinbarte Remis und Marco's Gegner gab seinen kompletten Vorteil her. Somit stand es 2 zu 1 für uns und Jakob hatte immer noch einen Bauern mehr. Nachdem der Mannschaftsführer von Hamburg ein Remisverbot ausgesprochen hatte, sollte es noch ein langer Abend werden. Jakob gewann dann aber doch schneller als erwartet, weil der Gegner eine Drohung übersah. 3 zu 1

Nach erneut zwei Siegen war es wohl klar, an welcher Tabellenposition wir uns wiederfanden. Mit sogar zwei Mannschaftspunkten Vorsprung war uns klar, das wir den Titel bereits am nächsten Tag sichern könnten.

Dritter Tag:

In der fünften Runde spielten wir gegen den Schachverein Empor Berlin. Bei allen verlief die Eröffnung in Ordnung. Während sich bei Luis bald ein positives Bild abzeichnete, gab Marco nach einem verfrühten Versuch den gegnerischen König anzugreifen einen Bauern ab. Bei Julian und Jakob war hingegen noch alles ausgeglichen. Nachdem Julian im Endspiel in Zeitnot kam, bot er ein Remis. Marco konnte sich mittlerweile zurückkämpfen und Luis stand auf Gewinn. Dann verlor jedoch Jakob seinen Springer und bald die Partie. Jetzt musste noch mindestens ein Sieg und ein Remis her, damit wir ein 2 zu 2 erreichen würden. Unglücklicherweise musste Luis nach einem Überseher zwei Bauern zurückgeben und das ungleichfarbige Läuferendspiel gab nicht mehr als ein Remis her. Somit endeten die beiden ersten Bretter unentschieden. 1,5 zu 2,5

In der sechsten Runde spielten wir gegen die Spielgemeinschaft Kaiserslautern 1905. Nach der Niederlage in der fünften Runde musste jetzt ein Sieg her. Marco und Julian hatten mit Schwarz aus der Eröffnung keine Probleme und Jakob und Luis standen bereits etwas besser. Und dann lief es auch alles nach Plan, erstmal. Jakob mit Qualität mehr und Luis mit den aktiveren Türmen im Endspiel. Auch bei Julian sah es mittlerweile gut aus. Jakob münzte dann seinen Vorteil in einen ganzen Punkt um und Marco spielte Remis. Luis konnte am Ende im Endspiel auch nicht mehr als ein Remis herausspielen und somit hatten wir bereits sicher einen Mannschaftspunkt. Bei Julian sah es mittlerweile sehr gut aus. Zwei Bauern mehr, allerdings war sein Springer dafür weit ins gegnerische Lager eingedrungen. Leider übersah Julian die Möglichkeit seinen Springer eine Fluchtroute zu erschaffen und verlor. 2-2

Somit endete der enttäuschende Tag mit einem Verlust und einem Unentschieden. Nachdem die Berliner gewannen und mit einem Mannschaftspunkt führten, mussten wir auf deren Gegner am nächsten Tag hoffen. Wir waren damit vom ersten Platz verdrängt worden.

Vierter Tag:

In der siebten und damit letzten Runde spielten wir gegen den SSV Vimaria 91 Weimar. Luis und Marco waren bereits sehr schnell aus jeglicher Theorie, nachdem die Gegner andere Varianten spielten. Bei Jakob und Julian traf die Vorbereitung hingegen ins Schwarze und beide konnten angenehme Stellungen aus der Eröffnung erhalten. Im Mittelspiel startete Marco einen erfolgreichen Königsangriff und Luis gewann zwei Bauern und die Qualität. Julian machte daraufhin in guter Stellung ein Remis für den Mannschaftssieg und Jakob's Gegner lief die Zeit in Verluststellung ab. 3,5 zu 0,5

Somit war die letzte Runde erfolgreich abgeschlossen und wir damit auf den zweiten Tabellenplatz gelandet oder anders gesagt:

DEUTSCHER VIZEMEISTER!!!

Herzlichen Glückwunsch an unsere starke U12 Mannschaft. Eine wirklich phantastische Leistung. Das ganze wurde noch damit gekrönt, dass sich Luis die Goldmedaille für die beste Leistung an Brett 1 sicherte!

Vielen Dank auch an die Eltern, welche ihre Kinder vor Ort unterstützten und am dritten Tag die Stimmung der Kinder mit Riesenpizzen hoben. Dann freuen wir uns auf nächstes Jahr, wenn wir vielleicht erneut bei einer Deutschen Vereinsmeisterschaft teilnehmen.

Einen guten Rutsch und erfolgreiches nächstes Jahr 2023!

Von links nach rechts: Jakob, Marco, Luis und Julian
Von links nach rechts: Jakob, Marco, Luis und Julian